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Leistungen
Orthopädie: Kinderorthopädie
Expertise in der Kinderorthopädie: Lösungen für Fuß- und Wirbelsäulenbeschwerden
Fußdeformitäten
Spreizfüße, Senkfüße oder Plattfüße, Hallux valgus sowie Hammer- oder Krallenzehen – die Liste der Fußdeformitäten ist lang. Die Beschwerden richten sich nach der Form der Veränderungen, und diese bestimmt auch die therapeutischen Möglichkeiten.
Fußdeformitäten können angeboren sein, sie können im Zusammenhang mit Erkrankungen stehen oder im Laufe des Lebens erworben werden. Die Deformation kann zum Teil erhebliche Beschwerden zur Folge haben, wie das oft beim Spreizfuß der Fall ist, oder völlig ohne Symptome sein, wie etwa beim Sichelfuß, der aber durch den veränderten Gang und die veränderte Belastung Folgeerkrankungen, wie arthrotische Gelenkveränderungen, provozieren kann. Welche Symptome auftreten und welche therapeutischen Möglichkeiten gegeben sind, hängt direkt von der jeweiligen Fußveränderung ab.
Der Spreizfuß
Die wohl häufigste Fußfehlbildung ist der Spreizfuß. Es handelt sich um eine erworbene Fußdeformität, bei der es zu einer Absenkung der Fußmittelknochen kommt. Ursache ist eine Schwäche des Fußquergewölbes, die zur Folge hat, dass die Mittelfußknochen etwas auseinanderweichen. Der Körperdruck verlagert sich damit vor allem auf den zweiten und den dritten Mittelfußknochen während die übrigen Mittelfußknochen nach außen ausweichen. Dadurch verbreitert sich der Fuß, was früher oder später Beschwerden in den Schuhen macht.
Unabhängig davon kommt es auch allgemein beim Spreizfuß, den übrigens vorwiegend Frauen entwickeln, zu einer nicht unerheblichen Symptomatik und das vor allem unter Belastung. Die Betroffenen klagen insbesondere beim Gehen und Stehen über Schmerzen, die in Ruhe meist nachlassen.
Die anatomischen Veränderungen führen zudem langfristig zu Komplikationen. So können sich durch die Verbreiterung des Fußes in engem Schuhwerk und auch durch die veränderte Stellung der Zehengrundgelenke leicht schmerzhafte Hühneraugen sowie Schwielen an den Mittelzehen ausbilden. Da der große Zeh durch die Fehlstellung nach außen drängt und der kleine Zeh nach innen, werden die mittleren Zehen außerdem zusammen gedrückt, was die Bildung von Hammerzehen begünstigt.
Das eingesunkene Quergewölbe des Fußes kann operativ nicht korrigiert werden, so dass lediglich eine konservative Behandlung möglich ist. Dabei wird versucht, durch spezielle Spreizfußeinlagen eine Entlastung der Druckstellen zu erwirken. Die Betroffenen werden zu einer regelmäßigen Fußgymnastik angehalten und motiviert, das Tragen von engem und hohem Schuhwerk zu vermeiden. Kommt es zur Ausbildung schmerzhafter oder gar entzündlicher Reizzustände, so können eine vorübergehende Ruhigstellung sowie Wechselbäder Linderung verschaffen. Gegebenenfalls muss dann aber auch auf schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente zurückgegriffen werden.
Der Knick-/Senkfuß
Der Knick-Senkfuß ist eine häufige Fußdeformität bei Kindern, verläuft in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle aber harmlos. Die Füße der Kinder weisen eine verstärkte X-Stellung der Ferse auf, als Komponente des Knickfußes, sowie eine Abflachung der Fußwölbung als Korrelat des Senkfußes.
Ursache der Veränderungen können eine Sehnen- und Bänderinstabilität sein sowie eine Muskelschwäche. Begünstigt werden die Anomalien außerdem durch Übergewicht sowie durch O-Beine oder X-Beine.
Der Knick-Senkfuß verursacht meist keine Beschwerden, erhöht allerdings das Risiko der Entwicklung von Plattfüßen. In den meisten Fällen wächst sich die Fehlstellung jedoch mit zunehmendem Alter der Kinder aus. Ist das nicht der Fall oder kommt es sogar in schweren Fällen zu Schmerzen durch die Anomalie, so erfolgt die Behandlung konservativ. Die Kinder werden angehalten, viel barfuß zu gehen, um damit den normalen Abrollprozess des Fußes zu fördern. Es ist ferner eine spielerische Fußgymnastik mit Greifübungen der Zehen und Zehenspitzstand ratsam und gegebenenfalls das Tragen spezieller Einlagen.
Der Plattfuß
Eine ebenfalls weit verbreitete Fußanomalie sind Plattfüße. Bei dieser Störung ist die Längswölbung des Fußes aufgehoben, der Fuß ist auf den Boden durchgedrückt und wirkt dadurch regelrecht „platt“. Er richtet sich auch im unbelasteten Zustand nicht wieder auf. Der Plattfuß ist häufig die Folge eines Knick-Senkfußes (siehe oben), der bei Überlastung in den Plattfuß übergeht. Meist geht die Veränderung auf eine Schwäche der Bänder und Muskeln zurück. Sie kann auch durch eine Arthrose im Fußgelenk bedingt sein, durch Traumen oder auch mit Erkrankungen wie der Kinderlähmung in Zusammenhang stehen. In seltenen Fällen können Plattfüße zudem angeboren sein.
In aller Regel verursachen Plattfüße keine oder kaum Beschwerden. Da sie außerdem im Normalfall keine gesundheitlichen Konsequenzen haben, ist eine Behandlung grundsätzlich solange nicht erforderlich, wie der Betroffene nicht unter Symptomen beziehungsweise Beschwerden leidet. Kommt es jedoch durch die Veränderungen im Fußgewölbe zu Schmerzen, so kann das Fußgewölbe durch Einlagen gestützt werden, die dann allerdings täglich getragen werden müssen.
Der Spitzfuß
Unter einem Spitzfuß verstehen die Mediziner eine Fehlbildung, die durch einen Hochstand der Ferse bedingt ist. Dadurch berührt der Fuß den Boden lediglich mit dem Fußballen, was den stabilen Stand auf zwei Beinen fast unmöglich macht und in jedem Fall Gangunsicherheiten bedingt. Im Tierreich dagegen ist diese Fußstellung weit verbreitet, sie wird nicht zuletzt wohl deshalb auch als Pes equinus, also als Pferdefuß, bezeichnet.
Der Spitzfuß kann angeboren sein, das aber ist nur selten der Fall. Häufiger entwickelt sich die Fehlstellung im Zusammenhang mit Erkrankungen. Sie ist zumeist bedingt durch eine Verkürzung des Wadenmuskels, die Folge einer zerebralen Kinderlähmung sein kann oder auch einer Halbseitenlähmung nach einem Schlaganfall. Auch Nervenschädigungen, die ihrerseits Muskellähmungen verursachen, wie es beispielsweise bei einer Diphtherie möglich ist, können zum Spitzfuß führen. Dieser kann auch als Folge von Verletzungen im Bereich des Sprunggelenkes oder des ganzen Fußes auftreten oder wenn bei langer Bettlägerigkeit der Fuß nicht sachgerecht gelagert oder sogar in Spitzstellung fixiert wird.
Ein Spitzfuß führt zwangsläufig zu Gangveränderungen, da die Betroffenen nur noch den Vorder- und Mittelfußbereich auf den Boden aufsetzen, den Fuß aber nicht mehr abrollen können. Das gegenüberliegende Bein wird dadurch funktionell länger, was eine dauerhafte Knieüberstreckung zur Folge hat, die zu einem chronischen Schiefstand des Beckens und dadurch zu einer seitlichen Verkrümmung der Wirbelsäule im Lendenwirbelbereich führen kann.
Voraussetzung einer effektiven Therapie der Fehlstellung ist eine gute Diagnostik mit Abklärung der Ursachen der anatomischen Veränderung. Mittels einer Röntgenuntersuchung kann ferner eruiert werden, inwieweit bereits der knöcherne Teil des Fußes verändert ist und ob die Fehlstellung bereits Auswirkungen auf das Knie, die Hüfte oder gar die Wirbelsäule hatte.
Therapeutisch wird, wann immer möglich, angestrebt werden, die Ursache der Veränderungen zu beheben. Außerdem kann durch krankengymnastische Übungen versucht werden, die Wadenmuskulatur aktiv wie auch passiv zu mobilisieren und die Unterschenkelmuskulatur zu dehnen, um den Fuß wieder in die normale Position zu bringen. Eine vollständige Normalisierung lässt sich allein durch die Krankengymnastik zwar in der Regel nicht erreichen, die Behandlung, die allerdings langwierig ist, bringt aber meist doch eine deutliche Verbesserung. Reicht diese nicht aus, so kann es sinnvoll sein, durch eine spezielle Fixierung mit einem Gipsverband den Fuß über längere Zeit in der Normalstellung festzuhalten.
Eine weitere therapeutische Möglichkeit besteht in der operativen Verlängerung der Achillessehne, ein Verfahren, das vor allem bei Kindern Erfolg versprechend ist. Sind beim Erwachsenen jedoch bereits Abnutzungserscheinungen aufgetreten, so wird üblicherweise eine so genannte Arthrodese durchgeführt, ein Eingriff, bei dem das unter Sprunggelenk versteift wird.
Da die Therapie eines Spitzfußes schwierig ist, sollte bei längerer Ruhigstellung des Sprunggelenks alles daran gesetzt werden, solchen Veränderungen vorzubeugen. Das kann durch krankengymnastische Übungen geschehen, durch das Vermeiden einer Fixierung des Fußes in Spitzhaltung und/oder durch das Anbringen eines Fußbrettes im Bett des Patienten, so dass sich dieser bei längerer Bettlägerigkeit mit den Füßen besser abstützen kann.
Schmerzen durch Skoliose (Verkrümmung der Wirbelsäule)
Bei Skoliose handelt es sich um eine seitliche Verbiegung oder Verkrümmung der Wirbelsäule, wobei die Wirbelkörper dreidimensional verdreht und verbogen sind. Gleichzeitig rotiert die Wirbelsäule um die Längsachse. Brust- und Lendenwirbelsäule können ebenso betroffen sein wie die Übergangsbereiche zwischen verschiedenen Wirbelarten. Dabei kann sich die Wirbelsäule nach links (linkskonkav) oder rechts (rechtskonkav) verbiegen.
Idiopathische Skoliosen
Bei etwa 90 % der Skoliosen kennt man die Ursache nicht. Ein Erklärungsmodell führt diese Skoliosen auf ein ungleichmäßiges Wachstum der Rückenmuskulatur und der Wirbelkörper zurück. Die idiopathischen Skoliosen treten zu einem hohen Prozentsatz bei Mädchen auf und am häufigsten kurz vor und in der Pubertät.
Symptome
Die Symptome einer Skoliose sind vielfältig und sowohl sichtbarer als auch unsichtbarer Natur. In leichteren Fällen fällt die Rückgratverkrümmung kaum auf, in schwereren sind die anatomischen Verformungen deutlich sichtbar. Das Ausmaß der Symptome hängt von Schwere und Art der Skoliose ab und kann sich von Patient zu Patient stark unterscheiden. Deutlich sichtbar sind
- unterschiedlich tief hängende Schultern,
- ein schiefer Rücken,
- schief stehendes Becken sowie
- herausragendes Schulterblatt.
Die Rippen können einseitig in eine erhöhte Position rutschen oder die Muskeln im Lendenbereich als Wulst hervortreten. Auch eine einseitige Beinverkürzung ist als Symptom möglich.
Die sichtbaren Veränderungen zeigen sich in der Regel nicht auf einmal, sondern schleichend und schrittweise mit fortschreitender Skoliose. Im Verlauf der Erkrankung hat der Patient immer größere Schwierigkeiten, den Rücken gerade zu halten und nimmt beim Sitzen, Laufen und Stehen eine gekrümmte Haltung ein. Hinzu kommen das Gefühl von Taubheit oder Lähmung in den Gliedmaßen sowie starke Rückenschmerzen. Diese Schmerzen treten als Folge von Bewegung ebenso in Erscheinung wie durch einen eingeklemmten Nerv. Beobachten lässt sich bei zunehmend ausgeprägter Skoliose eine Störung der Reflexe.
Therapie
Den Symptomen einer Skoliose lässt sich in leichteren Fällen oder im Anfangsstadium durch Selbsthilfe-Maßnahmen wie Besuch einer Rückenschule oder Physiotherapie entgegen wirken. Im Verlauf einer Skoliose wird Krankengymnastik zum ständigen Begleiter des Patienten, wobei sich vor allem die Skoliose-Gymnastik nach Katharina Schroth zur Stärkung der Rumpfmuskulatur bewährt. Bei jeder Therapie hängt die Wirksamkeit der verschiedenen Behandlungsmethoden vom Alter des Patienten ebenso ab wie von Art und Schweregrad der Verkrümmung. Gerade bei Kindern, aber auch je nach Befund bei Erwachsenen, lenkt ein Korsett die Entwicklung der Wirbelsäule in die gewünschte Richtung.
Medikamente zur Behandlung von Skoliose sind nicht bekannt.
Unbehandelt verschlimmert sich eine Skoliose, was sich mit zunehmendem Alter durch immer stärkere Schmerzen und Atemnot infolge der fortschreitenden Verkrümmung bemerkbar macht. Letzte mögliche Maßnahme ist die Skoliose-OP, wobei die gekrümmte Wirbelsäule durch Stäbe oder Schrauben versteift wird. Die meisten Fälle von Skoliose lassen sich allerdings konservativ mit Hilfe von Physiotherapie und je nach Befund einem Korsett behandeln und eine OP erfolgt meist nur in schweren Fällen.